The Cycling Track Map hat mit der Grand Tour ‚Les Vosges‘ einen Schlenker mehr erhalten: 6 Tage, 680 km, 8’800 Höhenmeter (oft aber nicht überall mit angenehmen % Steigungen), tolle W&W-Landschaft (Wald & Wein), tolles Essen (spécialités d’alsace), tolles Wetter (die Regenkluft blieb die ganze Zeit in den Sagoschen) – was will man mehr, ausser dass es schon bald wieder so eine Gelegenheit geben soll.
Am Tag 6 tatsächlich etwas Regen zum Morgenessen, aber abnehmend und sich bis zum Start in feuchte warme Luft verwandelnd. Fahren in der Sauna war heute das Motto. Selten so geschwitzt. Mit ein Grund den Navi Abbiegenhinweis weg von der Passstrasse und hinein in eine supersteile Rampe zu ignorieren und zu meinen: Alle Wege führen am Schluss nach oben. Nur gibts in den Vogesen gar viele ‚Oben‘ und der Mont Saint Odile war zwar attraktiv aber eigentlich der falsche Berg. Merkten wir, als uns die tolle Abfahrt wieder fast an den Ausgangspunkt zurück führte ?. So genossen wir dann halt etwas weniger Vogesenwald und dafür mehr km ‚Route de Vins d’Alsace‘. Durch die Rebberge heisst immer etwas rauf und wieder runter und immer mit Taliskerwerbung im Blick – das kann schon etwas Durst auslösen. ?
Nach unzähligen Weindörfern führte uns das schliesslich nach Colmar zur grossen Familienzusammenführung.
Es bleibt uns für die Strapazen nun noch etwas zu belohnen und die restlichen Freitage ohne Velosattel zu geniessen.
Und wieder schönster Sonnenschein zum Morgenessen aber Meteo France zeigt Gewitter am Nachmittag inkl. Sturmwarnung. Wir nehmen was kommt und drehen unsere nördlichste Runde durch den Regionalpark der Nord Vogesen. Dieser musste aber zuerst erreicht werden und da hatten wir Komot eindeutig zu viel Freiheit gelassen um uns aus der Stadt zu führen. Nach den ersten 10km suchten wir uns dann also wieder zum Ärger der Navi Software die uns gerne wieder auf die Hauptstrasse führen wollte den Weg selber. Im Park angekommen gings auf schönsten Strassen viele km abwechselnd entlang unverbauter Flusstälchen mit Erlenbruch und zahlreicher aufgestauter hübscher Fischteiche mit immenser Libellendichte. Die Übergänge zwischen den Tälchen eher bescheiden (zum Glück, denn die schwüle Hitze machte auch kleine Anstiege rasch zur Quälerei). So fehlten durch den unendlichen Vogesenwald heute etwas die Fotohighlights, auch wenn ich vergebens nach jeder Kurve auf ein kreuzendes Rudel Wildschweine hoffte?. (Wir haben die Wildschweine dann am Abend in einer tollen regionalen Salami gefunden). Dafür hätte es eine überraschte Katze um ein Haar erwischt: Glück für die Katze – und für mich. Apropos nehmen was kommt – nichts aber auch gar nichts ist gekommen, weder Wind noch Regen hat uns getroffen und mehr als ein Dutzend Tropfen gab’s auch nicht, als das Regenradar über uns diesen anzeigte und wir uns die Abkühlung herbeisehnten. Zum Glück wussten wir von der Durchfahrt gestern durch Wasselonne schon wo man sich alternativ mit einem Coupe abkühlen kann. ?
Bei schönstem Wetter und angenehmen Temperaturen gings heute Richtung Nordelsass. Die Pässe weniger hoch dafür die Strecke nochmals länger. Im Bruchtal zur Abwechslung mal die ausgeschilderten Velowege benutzt anstatt dem Garmins vertraut. Den Autos konnten wir zwar so ausweichend, aber insbesondere der Veloplaner von Schirmeck musste als er diese Streckenführung plante wohl im Vollsuff gewesen sein. Und so sammelten wir im auf und ab und hin und her auch ohne grosse Pässe fleissig Höhenmeter, ohne so richtig vorwärts zu kommen. Über 1’500 waren es nachdem wir auf den letzten 40 km, die vermeintlich flach sein sollten das auf und ab im leichten Gegenwind und schwüler Hitze bis zum Schluss (km 131) weiterspielten, was schliesslich doch etwas an die Substanz ging. Und auch wenn die Strecke entlang der la Bruch eher ein Bruch war und nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen werden kann, boten die Schlaufen über die kleinen Pässe wieder tolle Landschaften, abwechslungsreiche Wälder und viele Trockenwiesen vom feinsten.
Die Bildserie liefert die Antwort auf die Frage: Warum? Und warum ohne Akku? – Das Energieauftanken ist so viel besser?.
Warum nur 75 km fahren wenn man auch 120 kann? Mit den müden Beinen gestern hatten wir etwas vorsichtig geplant und da lag ja mit dem Grand Ballon noch das Dach der Vogesentour vor uns im Weg. Aber als wir den hinter uns gelassen hatten haben wir doch noch fix umgeplant und damit die Live Tracks der Garmins durcheinander gebracht.
Auf der hochattraktiven (leider heute auch ziemlich kühlen) Routes des Cretes haben wir Pässe eingesammelt wie Konfettis an der Fasnacht:Col de Herrenfluh, Hartmannswillerkopf, Col Amic, Col du Grand Ballon, Le Markstein, Col de la Schlucht, Le Collet und zum Dessert dann noch Col de Surceneux und den Col de Mandray – insgesammt gab das wieder über 1’800 Höhenmeter. ??
Da haben es die Bikes verdient in Bar des Hotels zu übernachten und ich hoffe sie übertreiben nicht so dass sie für morgen wieder fit sind. Die Bar?. Ja die gab auch uns das erste ’nach der Tour Bier‘, die Sitzgelegenheit für den Glenmorangie Absacker und die Hotelfenster gerade raus auf die Strasse wo genau heute Abend der Asphalt abgehobelt und neu eingebaut wird. Ich könnte also noch lange Schreiben an Schlaf aktuell nicht zu denken.